(We interrupt our regular programming for one of our occasional German postings, we will be posting recent submissions in the next few days)
Heribert Prantl ist Ressortchef Innenpolitik der Süddeutschen Zeitung. Seine politische Linie ist weit links - anders hätte er es nicht in eine journalistische Führungsfunktion bei der Süddeutschen Zeitung geschafft. Der Mann formuliert brachial, polternd, schimpfend. Er versteht von manchem ein wenig und von vielem nichts, und, schlimmer noch, weiß dies nicht. Selten findet man einen Menschen, dessen Physiognomie so auskunftsfreudig seinen Seelenzustand beschreibt. (Nein, er ist (wohl) nicht mit diesem Herrn verwandt.)
Niemand recht bei Sinnen würde ihm die Fähigkeit zur differenzierenden, abwägenden Beurteilung nachsagen; wer ihn, wie Ursula Heller vom Bayerischen Rundfunk, dennoch als "Edelfeder" preist, stellt sich selbst ins ewige journalistische Abseits. Er eignet sich für die Rolle des Ressortchefs Innenpolitik der gerne nachdenklich wirkenden Süddeutschen Zeitung wie der Dj Ötzi als Dirigent der Münchener Philharmonie.
Und ausgerechnet dieses Urbild eines bayerischen Grantlers ließ sich nun zu einem Kommentar über Israels Kampf gegen die Hisbollah hinreißen. Bei diesem Ausflug in die Untiefen der Aussenpolitik ist er, vorhersagbar, grandios gescheitert.
Natürlich ahnt Prantl, daß er nicht gleich mit beiden Stiefeln in das Thema hineinspringen kann. Schließlich, bitte schön, gibt es da eine deutsch-jüdische Vergangenheit. Da kann man nicht so einfach deftig lospoltern wie sonst von Montag bis Samstag, das versteht er.
Er beginnt daher mit einer Finte: Prantl, der ganz anderes will, tritt als Beschützer Israels auf. "Hinterfotzig" nennt man es in Bayern, wenn jemand, den der Herr mit eher bescheidenen geistigen Gaben ausgestattet hat, andere hereinlegen möchte.
Auge um Auge, Zahn um Zahn
Die Überschrift dieses Artikels ist antisemitisch. Sie findet sich, als Chiffre für Rachsucht und Vergeltung, Hochmut und Vernichtungswut, in jedem zweiten bösen Kommentar gegen Israel – „Auge um Auge, Zahn um Zahn“.
Diese Regel steht im Alten Testament, und wer diesen Satz zur Erklärung der Situation im Südlibanon oder im Westjordanland gebraucht, unterstellt damit eine jüdische Mentalität, die von Moses bis Ehud Olmert reicht.
Der biblische Satz wird so zur Formel für einen angeblich religiös-genetischen Defekt; und aus der Formel wird ein politisches Deutungsmuster dergestalt: „ ... so steht es im Alten jüdischen Testament und so praktizieren es die Israelis.“
Prantl wendet sich also gegen "böse Kommentare", die den Israelis einen religiös-genetischen Defekt, eben eine Mentalität "Auge um Auge, Zahn um Zahn" unterstellen. Das sei doch anti-semitisch. Chapeau, denkt da der israel-geneigte Leser. Der Mann hat meine Zustimmung. Wären die Israelis der
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