(Von Paul13)
Es ist eine verheerende Bilanz: Mehr als 650.000 Iraker sind laut einer Studie an den Folgen des Krieges gestorben. US-Präsident Bush räumte ein, dass es in dem Land "entsetzliche Gewalt" gebe - und zweifelte die Glaubwürdigkeit der Studie an.
Washington/London - Einer heute veröffentlichten Studie von irakischen und US-amerikanischen Fachleuten des Gesundheitswesens zufolge sind damit seit Beginn der US-Invasion 2003 und der anschließenden Gewalteskalation zweieinhalb Prozent der irakischen Bevölkerung ausgelöscht worden. Die Todesrate habe sich seit Kriegsbeginn mehr als verdoppelt, hieß es in des Studie weiter, die die medizinische Fachzeitschrift "The Lancet" im Internet veröffentlichte.
Na, wenigstens einer behält hier einen klaren Kopf. Denn anders als die SPIEGEL-Redakteure kann sich der US-Präsident durchaus noch genau daran erinnern, daß es zufälligerweise eben genau jene
Medizinerpostille war, die schon vor fast zwei Jahren mit einer methodisch sagen wir mal ausgesprochen originellen Herangehensweise für Aufsehen sorgte, als sie die damalige Zahl von 100.000 Toten vermutlich mit der Redaktionsdartscheibe ausgespielt hat.
Geht man mal davon aus, daß es sich hier noch immer noch um eine medizinische Fachzeitschrift handelt, die von militärischen und politischen Belangen ungefähr soviel Ahnung hat wie Attila der Hunnenkönig von Gehirnchirurgie, und legt man dieselbe Methodik wie damals zugrunde, sollte allerdings nicht die Zahl 650.000 genannt werden, sondern korrekterweise darauf hingewiesen werden, daß die Zahl der Opfer laut dieser Studie mit einer 95%igen Wahrscheinlichkeit irgendwo zwischen 50.000 und 1.250.000 liegt.
Mit anderen Worten: Selten wurde eine fehlende konkrete Aussage so voluminös verpackt, sozusagen die Mutter aller Windbeutel. Das mag ja alles sein, aber ganz gewiß nichts, bei dessen Formulierung an irgendeiner Stelle das Wort "glaubwürdig" vorkommen sollte. Jedenfalls scheinen Saddams durch den "Oil for Food"-Skandal beschafften Finanzmittel zur Motivationsförderung westlicher Einflußagenten noch nicht zur Gänze aufgebraucht zu sein.
Aber sogar wenn diese ins blaue geratene Zahl zufällig stimmen sollte, dann wird selbst "The Lancet" nicht so bescheuert sein zu behaupten, daß die Toten überwiegend auf das Konto der US-Streitkräfte gehen. Wenn aber die Terroristen und Milizen den Großteil dieser Opfer auf dem Gewissen haben, dann liebe Amerikahasser, Kriegsgegner, Bushbasher und sonstigen Freunde des irakischen Widerstandes, habt Ihr uns einiges zum Thema "Völkermord" zu erklären. Bedankt Euch bei "The Lancet".
Der Spiegel erwähnt sicherlich nicht, dass Iraq Body Count, ein anderer berühmter Bush feindlicher Verein der in übertriebenen Zahlen ebenso spezialisiert ist, die Zahl des Lancets wiederlegt. Der Spiegel will die Leser mit solchen Kleinigkeiten nicht belasten. Wicthig sind nicht die Tatsachen, sondern alleine die Botschaft: Bush lied, people died.
Posted by: WhatDoIKnow | October 18, 2006 at 06:09 PM