(By Paul13)
Er sei von deutschen Soldaten in Afghanistan misshandelt worden, behauptet der Guantanamo-Rückkehrer Murat Kurnaz. Doch in der Bundesregierung wachsen die Zweifel an den massiven Vorwürfen des sogenannten "Bremer Taliban".
Klar, wenn es um Vorwürfe gegenüber braven europäischen Soldaten geht, muß man das immer erst mal mit Vorsicht genießen, es handelt sich hier schließlich um einen schlimmen Terroristen, dem man nicht jedes Wort glauben darf. Wir haben auf dieser Seite des Atlantiks halt bekanntlich auf Feindesliebe statt alttestamentarischer Grausamkeit gegründete soldatische Traditionen.
Wenn derselbe Mann aber dieselben Vorwürfe gegen die amerikanischen Söldner richtet, wird aufgrund des bewährten Grundsatzes "in dubio contra reo" bis zum Beweis des Gegenteils zunächst sicherheitshalber davon ausgegangen, daß da was dran sein muß, denn unser böser Terrorist ist ja zugleich auch ein unschuldiges Opfer der US-Soldateska. Und wie könnte so jemand lügen?
Falls sich aber die Vorwürfe am Ende dann doch als haltlos erweisen, haben sie bis dahin genügend Titelseiten geziert, als daß das noch von irgendwem zur Kenntnis genommen würde. Denn anders als im Fall Kurnaz wird das sicher keine SPIEGEL ONLINE-Schlagzeile produzieren, sondern in irgendeinem Lokalblatt unter "Vermischtes" auf Seite 17 erscheinen. Wenn überhaupt.
Germans do satire? Who knew?
Posted by: Pamela | October 11, 2006 at 03:24 PM
Amerikanische Soldaten sind immer im Sinne der Anklage schuldig, ist doch klar. Eine andere Schlussfolgerung würde sonst alles durcheinander bringen. Was unter Europäern passiert, darüber können wir aber in Ruhe reden.
Posted by: clarsonimus | October 11, 2006 at 09:33 PM
Naja, erst einmal im Zweifel für den/die Angeklagten, soweit höchstes europäisches Rechtsgut. In diesem Fall also Zweifel zugunsten der deutschen Soldaten, welche ja die Angeklagten sind. Zweifel für amerikanische Soldaten? Die sind selbst von amerikanischen Gerichten bis in die höchsten Instanzen zuhauf ausgeräumt worden, was Guantanamo Bay betrifft - und dort werden laut eigenen offiziellen Angaben der Militärs alle Gefangenen gleich behandelt, also warum sollten sie bei Murat Kurnaz eine Ausnahme gemacht haben?
Posted by: Promisc | October 12, 2006 at 09:18 AM
@Promisc
Na, da haben wir es doch schon. Im Zweifel für den Angeklagten, aber natürlich nur wenn es ein deutscher Soldat ist. Diese Zweifel gelten natürlich nicht wenn ein amerikanischer Soldat wie Green angeklagt ist. Da wird schon vor der Gerichtsverhandlung im deutschen Fernsehen abverurteilt (siehe Panorama ein paar Artikel weiter unten).
Und wo bitte lieber Promisc ist von irgendwelchen Gerichten in den USA bestätigt worden das auf Guantanamo Bay gefoltert wird? Ein link wäre da sehr nett.
Ach so, ich vergass, in Europa gilt ja schon das Nachtlicht ausmachen und den Teddybaer wegnehmen als grausame Folter.
Ich hoffe für Sie das Sie niemals in einen Französichen Knast müssen denn dann würden sie mal wissen was Menschenunwürdige Behandlung ist.
Posted by: garydausz | October 12, 2006 at 12:14 PM