(English Translation by Hartmut Lau)
(Deutsche Version am Ende des Beitrags)
An article by Jeffrey Gedmin, Director of the Aspen Institute office in Berlin, in "Welt am Sonntag" (the Sunday edition the German daily "Welt") made my whole day. It was a breath of fresh air in contrast to the stale anti-American fare coming from the German media:
“I am not convinced, Mr. Barnier!Even if the Bush-haters don’t like it – Iraq is not lost.
French Foreign Minister Barnier warned the US that the coming ‘transfer of power to the new [Iraqi] government must be comprehensive, genuine, and without any ambiguity.’
The minister added that it was high time that the US behaved ‘credibly.’ We need not, as long as a French politician can make such comments, fear for the survival of cynicism.
In this week’s Süddeutsche Zeitung Wolfgang Koydl piously uttered another widely–held opinion. Koydl wrote, ‘What most of his countrymen would most have liked to hear from their president was a fixed date for the withdrawal of US troops from Iraq.’ Ah yes, the voice of the people. The Americans never understood why the Europeans did not assume more responsibility in Bosnia and in Kosovo. Thus, four years ago, George W. Bush suggested that American troops be withdrawn from the Balkans. Do you remember the howls of protest in European capitals about this example of American unilateralism? And, by the way, since when is the French government interested in the sovereignty and fate of the Iraqi people? If it were up to Jacques Chirac, Saddam Hussein would still be in power in Baghdad.
But pointing out such burdensome little truths isn’t fashionable these days. The two closely related ideologies, EU-nationalism and anti-Americanism like to keep themselves above mere facts…
America, Great Britain, Germany, France, Israel, the Arab world and Peter Scholl-Latour all believed that Saddam had secret, illegal weapons depots. We should ask ourselves what went wrong, what could we have done better, how much do our intelligence services actually know about what the North Koreans and the Iranians have in their arsenals. But “Bush lied” sounds wonderful – so why bother to be at all concerned with unpleasant details? …
The chattering classes are especially obsessed with the so-called neoconservatives. These dangerous ‘neo-cons’ - as we’ve all learned after it happened - gained control over American foreign policy. …
They promoted the use of force to protect persecuted Moslems in Kosovo and today they are engaged in protecting Taiwan from communist China. So when people like that argued for putting an end to the butcher of Baghdad’s rule really shouldn’t have been a surprise. However, they committed an unforgivable sin.
They spoke of the prospect of an Iraqi democracy even though the realists, racists and cynical
intellectuals knew, without any doubt, that Arabs are not capable of pluralism, tolerance, and of creating a decent, responsible government. Horrible, these American ideologues!And, finally, the nonsense that Iraq is already lost is still making the rounds. The anti-war gang feels that their position has been justified, that all their arguments have been confirmed.
Sorry. We Americans did in fact make lots of mistakes – we had to deal with daunting challenges. But perhaps you could ask yourself why, after the discovery of the American abuses in Abu Ghraib, a half a million Iraqis didn’t march in protest on the streets of Baghdad. That didn’t happen because tens of thousands of children have been vaccinated, because new schools were opened, and because communal elections have been conducted. Medical care is steadily improving, and the social sciences – history and literature for example – are being taught in Iraqi universities for the first time.
Progress comes with hard and tedious work. Extremist violence is a huge problem. It’s obvious that we Americans are going to make another thousand mistakes. But not to worry, Monsieur Barnier, a genuinely sovereign Iraq will come to pass. There’s plenty of room there for those who would come with credible offers of help. For all others, it’s high time they got out of the way - s'il vous plaît." (emphasis added)
Which is also our recommendation to German policy makers – bitte!
Deutsche Version
Eine Brise frischen Windes
Ein Artikel von Jeffrey Gedmin, Leiter des Aspen-Instituts in Berlin, in "Welt am Sonntag", der mir den Tag rettet. Eine willkommene Brise frischen Windes unter die Käseglocke der anti-amerikanischen Einheitsmeinung der deutschen Medien:
Ich bin nicht überzeugt, Monsieur Barnier!Auch wenn es Europas Bush-Hassern nicht passt: Noch ist der Irak längst nicht verloren
Der französische Außenminister Michel Barnier hat die Vereinigten Staaten gewarnt, dass die bevorstehende "Machtübergabe an die neue (irakische) Regierung umfassend, aufrichtig und eindeutig" zu erfolgen habe. Es sei an der Zeit, dass sich die USA "glaubwürdig" verhielten, fügte der Minister hinzu. Solange sich ein französischer Politiker so äußern kann, braucht man sich um den Fortbestand des Zynismus keine Sorgen zu machen.
Wolfgang Koydl hat diese Woche in der "Süddeutschen Zeitung" eine ebenfalls weit verbreitete Meinung nachgebetet: "Was die meisten seiner Landsleute am liebsten von ihrem Präsidenten gehört hätten", schrieb Koydl, "wäre ein festes Datum für einen Abzug der US-Truppen aus dem Irak gewesen." Ach ja, Volkes Stimme. Die Amerikaner haben nie verstanden, warum die Europäer in Bosnien und im Kosovo nicht mehr Verantwortung übernommen haben. Also schlug George W. Bush vor vier Jahren vor, die amerikanischen Truppen aus dem Balkan abzuziehen. Erinnern Sie sich noch an das Protestgeheul in den europäischen Hauptstädten über diesen amerikanischen Unilateralismus? Seit wann interessiert sich übrigens die französische Regierung für die Souveränität und das Schicksal des irakischen Volks? Ginge es nach Jacques Chirac, würde Saddam Hussein immer noch in Bagdad regieren.
Aber es schickt sich heutzutage nicht, auf solche lästigen kleinen Wahrheiten hinzuweisen. Die beiden eng verwandten Ideologien EU-Nationalismus und Antiamerikanismus setzen sich gern über die Faktenlage hinweg. (...)
Amerika, Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Israel, die arabische Welt und Peter Scholl-Latour haben allesamt geglaubt, Saddam verfüge über geheime, illegale Waffenlager. Wir sollten uns fragen, was da faul war und wie wir es besser machen könnten, und wie gut eigentlich unsere Geheimdienste darüber informiert sind, was die Iraner und Nordkoreaner im Schilde führen. Aber "Bush hat gelogen", das hört sich doch prima an - wozu sich noch unnötig den Kopf über unangenehme Details zerbrechen? (...)
Zumal die schwätzende Klasse besessen ist von den so genannten Neokonservativen. Diese gefährlichen "Neocons" haben die amerikanische Außenpolitik an sich gerissen, wie wir inzwischen alle erfahren durften. (...)
Sie propagierten den Einsatz von Gewalt, um verfolgte Muslims in Bosnien und im Kosovo zu schützen, und heute setzen sie sich dafür ein, Taiwan gegen das kommunistische China zu verteidigen. Da konnte es eigentlich keine Riesenüberraschung gewesen sein, wenn solche Leute dafür plädierten, der Herrschaft des Schlächters von Bagdad ein Ende zu setzen. Allerdings haben sie eine weitere unverzeihliche Sünde begangen. Sie sprachen von den Aussichten einer irakischen Demokratie, wo doch die Realisten, Rassisten und zynischen Intellektuellen ganz genau wussten, dass die Araber zum Pluralismus, zur Toleranz und zu einer anständigen, verantwortlichen Regierung gar nicht fähig sind. Furchtbar, diese amerikanischen Ideologen!
Schließlich kursiert da noch dieser Unsinn, dass der Irak längst verloren sei. Die Anti-Kriegs-Meute fühlt sich in ihrer Haltung auf der ganzen Linie bestätigt. Pardon: Wir Amerikaner haben tatsächlich eine Menge Fehler gemacht - wir müssen uns auch mit enormen Herausforderungen auseinander setzen. Aber vielleicht stellen Sie sich mal die Frage, warum nach den Enthüllungen über die amerikanischen Misshandlungen in Abu Ghraib nicht 500 000 Iraker in Bagdad auf die Straße gegangen sind. Es geschah nicht, weil mittlerweile zehntausende irakischer Kinder eine Schutzimpfung erhalten haben, weil neue Schulen eröffnet und Kommunalwahlen durchgeführt worden sind. Die medizinische Versorgung wird stetig besser, und Geisteswissenschaften - Geschichte und Literatur beispielsweise - werden an den irakischen Universitäten zum ersten Mal gelehrt.
Der Fortschritt ist ein hartes und mühsames Stück Arbeit und die extremistische Gewalt ein gewaltiges Problem. Es liegt auf der Hand, dass wir Amerikaner noch tausend neue Fehler begehen werden. Aber keine Sorge, Monsieur Barnier, ein wahrhaft souveräner Irak wird kommen. Für diejenigen, die glaubwürdige Hilfsangebote machen, ist reichlich Platz vorhanden. Für die anderen wird es langsam Zeit, aus dem Weg zu gehen - s'il vous plaît.
Was wir auch der deutschen Politik empfehlen würden - bitte!
Interessant, auf wen die Linke in den USA und auch in Europa setzt bzw. gesetzt hat (Said ist verstorben) und was Laqueur von dessen Sachkenntnis hält. Wie kommt es, daß man die Halbbildung oder fehlende Bildung nicht erkennt?
Warum ist ein Mensch wie Che Guevara, der Tausende umgebracht haben, die seine Meinung nicht teilten, Held in Deutschland?
Warum konzentrierten sich die 68er in Deutschland auf den Vietnamkrieg der USA, während zur gleichen Zeit von 1966 bis 1976 Millionen Chinesen der Kulturrevolution zum Opfer fielen?
Leute wie Konstantin Wecker können Friedensbewegungen anführen, haben eine Stimme in den Medien, ein Eugen Drewermann kann unter deutschen Hurra-Rufen Bushs Politik verdammen. Neues Informationszeitalter oder Perfektion der Verdummung, weil die Dummen die Medien beherrschen?
Walter Laqueur: Sie waren schlecht beraten
Ein Terrorismus-Experte kritisiert die Orientalisten
FAZ 29.11.2001
Das Problem begann mit Edward
Saids "Orientalismus" von 1976, dem einflußreichen Buch eines
Literaturwissenschaftlers. Es war dies eine pauschale
Abrechnung mit der westlichen Islamwissenschaft, die seiner
Ansicht nach von einem imperialistischen Geist durchdrungen
war. Said konnte das im Grunde kaum beurteilen, denn mit der
orientalistischen Literatur vor 1914 ist er nicht vertraut - sie
wurde größtenteils auf deutsch geschrieben, in einer Sprache,
die Edward Said nicht beherrscht. Und vom modernen Orient
kennt er nur Palästina, wo er geboren wurde, und Ägypten, wo
seine Familie lebte. Die Islamwissenschaft beschäftigt sich aber
mit einem sehr viel weiteren Gebiet, und von den führenden
Vertretern der Disziplin wurde Saids Attacke nicht ernst
genommen. Großen Anklang fand er dagegen bei einer jüngeren
Generation von Sympathisanten der Dritten Welt und
Vertretern der "Post-Colonial Studies", die heute
Schlüsselpositionen an vielen Universitäten einnehmen. Sie
akzeptierten Saids zentrale These, daß der Westen - in
Konflikten mit dem Orient - eine falsche Politik betrieben habe
und daß die Situation in der muslimischen Welt zwar nicht
durchweg rosig sei, aber doch stetig besser werde.
Mehr hier
Posted by: Gabi | May 31, 2004 at 01:15 PM
This article is indeed a breath of fresh air in this polluted German media. The problem is that this fresh air comes and goes and the pollution remains. More fresh air is needed. I don't believe more will come.
@Gabi
Die ganze Sache mit Che Guevara ist etwas was ich bis am Ende des Lebens nicht verstehen werde... Ich glaube nicht nur in DE ist er ein Held, ausserhalb auch. Wollte nicht Hollywood einen Film über ihn machen ? In diesem Film wird er höchstwahrscheinlich auch als Held dargestellt. Kann sich jemand einen Film vorstellen, in dem Rudolf Hess als Held agiert ??? Diese Welt ist tatsächlich ein Irrenhaus.
Posted by: WhatDoIKnow | May 31, 2004 at 04:26 PM
Of course I'm sympathetic to Gedmin's point of view, but I believe his claim that history and literature had never been taught at Iraqi universities is a bit of nonsense. In fact, I remember reading a New Yorker article about Iraq from before the war which described a work of Beckett's being discussed in an Iraqi university class.
Posted by: kid charlemagne | May 31, 2004 at 06:38 PM
@niko
Is that a fact or just a dilusion?
Doug
Posted by: Doug | May 31, 2004 at 08:30 PM
Not the theme of this thread but of the blog:
Chesler about Antisemitism in Europe:
WAO: With tension in the Middle East and the U.S. war with Iraq, we're fighting Muslims on all fronts, yet there's a rising hatred against Jews. Why?
Chesler: There are so many examples of rising anti-Semitism around the world. For example, in his speech at the Tenth Islamic Summit Conference in Putrajaya, Maylaysia, in October 2003, Maylaysia's Prime Minister Mahathir Mohamad claimed that Jews rule the world by proxy and get others to fight and die for them. He got a standing ovation -- it is, in fact, what Muslims everywhere say about Jews. He then refused to apologize when he was later criticized.
Anti-Semitism is worst in the Islamic world, where it's bolstered by virulent anti-American sentiments, but Europe is the next most dangerous place. It's filled with and anti-Americanism born of envy and a hatred of Jews born of guilt -- over the Holocaust, pogroms, Jewish expulsion and a general history of hostility toward Jews. When Europeans call Israelis "the new Nazis" or "worse than the Nazis," they're letting themselves off the hook for their own colonial past and persecutory-collaborationist-bystander roles in the Holocaust. It's a new kind of Holocaust denial that Europeans are brilliant at doing.
http://www.phyllis-chesler.com/interview-the_reporter.htm
here
Posted by: Gabi | May 31, 2004 at 08:41 PM
To hell w/a fixed date for leaving Iraq, what about a fixed date for leaving Germany and SK?
Posted by: Sandy P | June 01, 2004 at 04:35 AM
Naja, Geschichte und Literatur standen in Bagdad schon in höchster Blüte, als Karl der Große sich noch mit Latein abplagte, also ein wenig mehr Perspektive wäre schon gut. Oder meint Mr Gedmin, das erste mal seit die Bibliothek von Bagdad abgebrannt ist und fast alle schriftlichen Kulturzeugnisse des Zweistromlandes zerstört wurden, weil ausgerechnet die Unterlagen über die Ölvorkommen NICHT dort lagerten?
Sicher ist nicht alles düster im Irak, bestimmt leisten die Amerikaner viel Aufbauarbeit. Nur haben wir uns seinerzeit halt auch nicht so sehr für die Traktorenproduktion der Sowjetunion interessiert sondern danach gefragt, wie es Sacharov geht.
Warum gehen wir mit Amerikaner härter ins Gericht als mit Russen und Chinesen? Nun von letzteren erwarteten wir es nicht besser. Vielleicht kritisieren wir die Amerikaner gerade deshalb so hart, weil sie uns einfach näherstehen. Und von moralischen Ross fällt man am schmerzhaftesten. Es sind nicht einfach nur die üblichen verdächtigen "Anti-Amerikanisten", die die Bush-Politik kritisieren: wenn Freunde von mir, stramme Transatlantiker, langsam an Washington verzweifeln, will das schon was heißen. Und das sind gerade diejenigen, die sich nicht nur aus der (laut Medienkritik) weitgehend "gleichgeschalteten" deutschen Presse informieren.
Einen "wahrhaft souveränen Irak" würde es erst dann geben, wenn die Regierung die Möglichkeit hätte, den Abzug ALLER US-Truppen zu erzwingen und keine Militärbasen zuzulassen. Ja, sogar ihr Öl NUR an Europäer zu verkaufen, falls sie das wollte. Sie muss ja nicht. Aber Souveränität ist nicht das, was man tut, sondern dass, was man als Staat (legal) tun kann, ohne dass plötzlich fremde Truppen im Land stehen.
Die neue "etwas souveräne", nicht gewählte Regierung wird erstmal alle (teilweise nicht internationalem Recht entsprechenden) wirtschaftlichen Deals der Amerikaner "völkerrechtlich" absegnen (eine Besatzungsmacht darf z.B. keine Staatsunternehmen an Ausländer verkaufen etc.). Und wer glaubt, dass die Amerikaner (besonders bei wachsender Instabilität in Saudi Arabien) nicht auf lange Zeit die Hand aufs irakische Öl legen werden, ist ebenso naiv wie die Leute, die allen ernstes glaubten, dass die Nuklearmacht USA von irakischen Sperrholzdrohnen bedroht wurde.
Nicht nur die New York Times, ALLE Zeitungen von Weltrang sollten die Artikel der letzten zwei Jahre kritisch beleuchten. Frischer Wind tut in der Tat not.
Weitere vier Jahre Bush können sich weder die Welt noch die USA selbst leisten. Wie viel sicherer ist Amerika denn nun geworden, wenn Mr Ashcroft mal wieder den nächsten großen Terrorschlag prophezeit? Und dazu gleich kaum verhüllt anmerkt, dass Terroristen Kerry wählen würden?
Posted by: Transatlantiker | June 01, 2004 at 04:47 AM
Hi All.......Need help.
Just spent a week's vacation with my German relatives. My brother-in-law is full of conspiracy theroies, that he claims have been "documentented" by the German TV Media.
Conspriacy Therory No. One is that the U.S. Government had a sceret plot to allow Bin Laden to work his evil magic on 9/11. I am aware that there is a smuck in France that is pushing this theory. People who are fans of this conspiracy theory, like Star Trek fans, met for a convention in Toronto this weekend. It ran as a footnote in the U.S. media. Did the German television media run a show supporting this theory...if they did what was the show called and which network ran it?
Conspiracy Theory no. 2 is that the whole Apollo space program was faked and that the moon landings were filmed on volcanic rock. There was a hollywood movie filmed 25 years ago that fictionalized the same. It was called "Capricone 7" and ironically co-stared O.J. Simpson as one of the astronauts. Again, did such a documentary appear on German TV, if so, when and on which network?
Thanks all.....George M.
Posted by: George M | June 01, 2004 at 05:30 AM
Transatlantiker schrieb:
"... ist ebenso naiv wie die Leute, die allen ernstes glaubten, dass die Nuklearmacht USA von irakischen Sperrholzdrohnen bedroht wurde..."
Wie naiv sind Sie eigentlich? Mehr als 3000 Menschen starben am 11. September 2001. Wie fing es an? Mit TEPPICHMESSERN! Unglaublich, wie beschränkt Ihr transatlantischer Geist ist. Sorry für meine offenen Worte. Ich bin immer wieder erstaunt, mit welchem Selbstbewußtsein deutscher Mist produziert wird.
PROLIFERATION ist das Zauberwort, lieber angeblicher Transatlantiker. Denken Sie mal weiter! Sind Hunderttausende Pockenkranke, Zehntausende getötet durch Anthrax keine GEFAHR? Wenn Terroristen mit Klappmessern Geiseln nehmen und den Staat erpressen, Biowaffen produzieren, Sarin benutzten, alles Bagatellen für Sie?
Bei der Gefahrenanalyse bezeichne ich Sie mal als ernsthaft naiv! Stöbern Sie mal ein bißchen hier herum, offensichtlich haben Sie nicht die richtigen und vor allem vollständigen Information. Denn wenn Sie das bis heute nicht verstanden haben, warum der Irak militärisch angegriffen wurde, dann haben Sie wohl die letzten zwei Jahre geträumt oder nur deutsche Zeitungen gelesen.
Posted by: Gabi | June 01, 2004 at 08:36 AM
Why is it that anyone thinks he can assess the rightness or wrongness, the success or failure of this momentous and complex decision (regime change in Iraq) in a single year? What is wrong with people???
Posted by: Sean | June 01, 2004 at 10:56 AM
2 topics 1)for niko 2) about France
@ niko
...US already turned Iraq into a fascist police-state...
Some Iraqis see this otherwise, like here (dont forget to read the last sentence...)
24.05.2004 | The Daily Star | by Gert Van Langendonk
--------------------------------------------------------------------------------
To Saddam's prisoners, US abuse seems 'a joke'
Some feel past crimes have been forgotten
BAGHDAD: Ibrahim al-Idrissi, 37, goes to work every day with a handgun in a holster on his hip. In most countries, the line of work Idrissi is in wouldn't require such firepower. But this is Iraq. Idrissi is the president of the Association for Free Prisoners, an Iraqi non-governmental organization that has been documenting the execution of political prisoners under the regime of Saddam Hussein...
Ibrahim Idrissi has mixed feelings about the recent uproar caused by the abuse of Iraqi prisoners at Abu Ghraib under the US occupation. "As a humanitarian organization, we oppose this," he says. "But these are soldiers who have come to Iraq to fight, not to be prison guards. It was to be expected. Of course, if there are innocent people in there ... it is possible, I guess, that some of them are innocent."
If Idrissi seems a bit callous about the fate of the Iraqis in US-run jails, he has probably earned the right to differ. He recalls a day in 1982, at the General Security prison in Baghdad:
"They called all the prisoners out to the courtyard for what they called a 'celebration.' We all knew what they meant by 'celebration.' All the prisoners were chained to a pipe that ran the length of the courtyard wall.
One prisoner, Amer al-Tikriti, was called out. They said if he didn't tell them everything they wanted to know, they would show him torture like he had never seen. He merely told them he would show them patience like they had never seen."
"This is when they brought out his wife, who was five months pregnant. One of the guards said that if he refused to talk he would get 12 guards to rape his wife until she lost the baby. Amer said nothing. So they did. We were forced to watch. Whenever one of us cast down his eyes, they would beat us." "Amer's wife didn't lose the baby. So the guard took a knife, cut her belly open and took the baby out with his hands. The woman and child died minutes later. Then the guard used the same knife to cut Amer's throat." There is a moment of silence. Then Idrissi says: "What we have seen about the recent abuse at Abu Ghraib is a joke to us."...
One day, they hope, the executioners will be put on trial. But most of all, they want recognition for what they, and thousands of others like them, have been through. And that people would stop saying "things were better under Saddam."
"Only criminals could say such a thing. The victims deserve better than this," Idrissi concludes.
About our french friends (from Amnesty):
ai-Journal April 1998
Ruanda
Frankreichs skrupellose Afrikapolitik
Es gibt viele Ursachen für den Völkermord von 1994 in Ruanda. Vier Jahre später wird immer deutlicher, daß die Rolle Frankreichs in diesem Zusammenhang eine besondere war.
Paris sieht bereits seit einigen Jahren seine Position in Zentralafrika durch die anglophone und von den USA unterstützte Regionalmacht Uganda gefährdet. Präsident Yoweri Museveni verfügt über eine schlagkräftige Armee. Die vergleichsweise erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung seines Landes hat Auswirkungen auf die Nachbarländer. Museveni genießt auch die Sympathie Washingtons, weil er am Sturz der sudanesischen Regierung interessiert ist und damit als Bollwerk gegen den islamischen Fundamentalismus gilt. Spätestens seit 1993 ist Uganda eine potentielle Gefahr für die französischen Interessen in der Region geworden. Damals begann Museveni mit der offenen Unterstützung der Tutsi-Rebellenbewegung RPF (Ruandische Patriotische Front), die die von Paris protegierte Hutu-Regierung unter Juvenal Habyarimana, dem damaligen Staatspräsidenten von Ruanda, bekämpfte.
Um den Einfluß Ugandas zurückzudrängen, ließ sich Frankreich 1993 auf eine Allianz mit dem Sudan ein, die von den Geheimdiensten beider Länder eingefädelt worden sein soll. Bereits seit Anfang der 90er Jahre hat Paris auch dem Regime Habyarimana militärisch unter die Arme gegriffen, um die von Museveni unterstützten Vorstöße der RPF aus Uganda aufzuhalten. General Paul Kagame, früherer Chef des ugandischen militärischen Geheimdienstes und jetziger Vizepräsident und Verteidigungsminister Ruandas, erzielte 1994 mit seinen Tutsi-Rebellen einen militärischen Erfolg nach dem anderen. Die Regierung in Kigali griff um des Machterhaltes willen zum organisierten Völkermord an ihren politischen Gegnern - der Tutsi-Minderheit und moderaten Hutu.
Schätzungen zufolge kamen zwischen 500.000 und einer Million Menschen auf grausame Weise ums Leben. Zwei Wochen nach Beginn der Massaker zogen die Vereinten Nationen ihre Truppen weitgehend ab, die eigentlich die Einhaltung eines Friedensabkommens zwischen der Regierung und der RPF zu überwachen hatten. Frankreich aber soll noch Monate später den ruandischen Regierungstruppen Waffen geliefert und logistische Unterstützung gewährt haben.
Der ehemalige Sicherheitschef im Élysée-Palast, Paul Barril, der dem früheren ruandischen Regime nahesteht, versicherte in einem Interview mit dem Magazin "Playboy" im März 1995, daß "die Heldenhaftigkeit der französischen Geheimdienste in Ruanda gegen Uganda und die RPF ein ganzes Buch füllen könnte". Die "Coalition pour amener à la raison démocratique la politique africaine de la France", ein Zusammenschluß französischer Nichtregierungsorganisationen, kann dies ergänzen: Paris habe eine Zeitlang versucht, der These vom "doppelten Genozid" - nach der sowohl Hutu als auch Tutsi einen Völkermord begangen haben - Glaubwürdigkeit zu verschaffen. Auch habe man Hauptverantwortliche für die Massaker geschützt, sich für die Eingliederung von Verantwortlichen und Komplizen des Völkermords in die neue ruandische Regierung stark gemacht und bis Ende 1994 die Blockierung jeder bedeutenden internationalen Hilfe für die Regierung in Kigali gesteuert.
Wie Paul Kagame der französischen Zeitung "Le Figaro" im November vergangenen Jahres mitteilte, wurde er bereits im Januar 1992 von Paul Dijoud, dem Direktor der Afrika-Abteilung im französischen Außenministerium, vor dem Genozid an seinem Volk gewarnt. Dijoud soll damals versucht haben, die RPF von ihrem Kampf gegen das Hutu-Regime in Kigali abzubringen. Kagame beklagte außerdem, daß durch das "Unternehmen Türkis" - die Besetzung des südwestlichen Grenzgebiets von Ruanda zum ehemaligen Zaire durch 2.000 französische Fallschirmjäger im Sommer 1994 - eine geschützte Zone für die Angehörigen der Habyarimana-Regierung geschaffen wurde. Die französische Militärpräsenz habe, so Kagame, die Mörder geschützt.
Recherchen von "Le Figaro", offizielle Untersuchungen der Vereinten Nationen und des belgischen Parlaments bestätigten im Januar 1998 Kagames Anschuldigungen: Französische Soldaten haben die späteren Mörder ausgebildet. Als der Genozid begann, haben sie nicht eingegriffen, den Drahtziehern aber anschließend zur Flucht verholfen. Der damalige Staatspräsident Francois Mitterrand hatte angeordnet, den Tutsi-Einmarsch zu verhindern. Er befürchtete eine Bedrohung der französischen Position in Afrika durch die USA. Sein Vorgehen wurde damals weder im Parlament noch von den Medien in Frage gestellt. Auf die Enthüllungen von "Le Figaro" reagiert die französische Öffentlichkeit aber auch in diesen Tagen mit Schweigen. Die politische Klasse vermeidet eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema. Inzwischen hat der Verteidigungsausschuß der französischen Nationalversammlung eine zehnköpfige Abgeordnetengruppe beauftragt, die Rolle der verschiedenen ausländischen Streitkräfte in der Ruanda-Krise zwischen 1990 und 1994 zu untersuchen. Die Einsetzung eines eigenen Ruanda-Untersuchungsausschusses ist jedoch nicht vorgesehen.
Einmal mehr wird deutlich, daß die Wirren Afrikas nicht nur hausgemacht sind. Skrupellose Machtpolitik und rücksichtslose Rohstoffinteressen haben in den vergangenen Jahren vor allem Frankreich und die Vereinigten Staaten in Zentralafrika als Rivalen hinter den Kulissen oder mitten im Geschehen auftreten lassen. Mit seinem starken politischen, militärischen und wirtschaftlichen Engagement in Afrika sorgt Frankreich schon seit drei Jahrzehnten für sein umstrittenes internationales Prestige. In vielen ehemaligen afrikanischen Kolonien ist Paris nicht vor einer direkten Einmischung und Steuerung der politischen Entwicklung zurückgeschreckt. Seit 1960 hat Frankreich im subsaharischen Raum 35mal militärisch interveniert und dabei Regierungen nach Belieben abgelöst und eingesetzt. In jüngster Zeit ist die französische Afrikapolitik aber mehrfach gescheitert; sie sieht sich nun scharfer Kritik ausgesetzt.
Im ehemaligen Zaire hielt Frankreich beispielsweise den schwerkranken Diktator Mobutu Sese Seko noch für unersetzlich und verstärkte dessen Armee noch mit französischen Söldnern und Waffen, als Laurent-Désiré Kabilas Rebellen schon das halbe Land erobert hatten. In der Zentralafrikanischen Republik griff das französische Militär noch 1996 und 1997 aktiv in die politischen Machtkämpfe ein, mußte sich aber anschließend erfolglos in den Tschad zurückziehen. Selbst in den letzten afrikanischen Bastionen Frankreichs regt sich Kritik. So haben im September vergangenen Jahres 22 politische Organisationen im Tschad den französischen Premierminister Lionel Jospin zum Abzug der französischen Einheiten aus ihrem Land aufgefordert.
Mitte 1997 gab Paris bekannt, daß es seine Afrikapolitik überprüfen wolle. Ähnliche Ankündigungen gab es aber schon mehrfach, ohne daß sich viel änderte. Präsident Jacques Chirac erklärte die Nichteinmischung zum Kern dieser neuen Politik. Das Netz der Verteidigungspakte mit acht Staaten und militärischen Kooperationsabkommen mit 23 Ländern soll überprüft und rund 40 Prozent der 8.400 französischen Soldaten auf dem Kontinent während der nächsten fünf Jahre abgezogen werden.
Wie die "entwicklungspolitische" Zusammenarbeit mit dem frankophonen Afrika jedoch verrät, gehen zeitgleich der Mißbrauch der Entwicklungshilfe und damit auch die angestammte Realpolitik der "Hinterhoflogik" weiter: Nur einen winzigen Bruchteil der staatlichen französischen Entwicklungshilfe erhalten regierungsunabhängige Organisationen. Dafür ist Paris die Aufrechterhaltung der Sicherheitsapparate von Staaten wie Benin, Burkina Faso oder Kamerun unverändert viele Millionen Francs wert. Nach wie vor geht es um die Reservierung von traditionellen Märkten und die Sicherung von Profiten für die französische Wirtschaft.
Steffen Beitz
Greetings from Franz
Posted by: Franz Hoffmann | June 01, 2004 at 06:09 PM
@GeorgeM
1) Ask your brother-in-law if the US had conspired with Bin Laden ( some theories suggest that the CIA did 9/11 and some 25-50% of German youths believe this ); then why didn't we just pin it on Saddam instead of bin Laden? It would have been a lot more easy to get the "Allies" ( I mean the Germans and the French ) to join us in battle against his hideous regime. Wouldn't this have been more clever and efficient?
Sadly, CIA 9/11 conspiracy theory books are found in the non-fiction section of German and French bookstores. Books with few if any footnotes...
2) You can ask your brother-in-law where it was that those Moon rocks on exhibition in the National Air and Space museum came from? I assume he's never been there....
I read in a history book that Khrushchev laughed at how many cars were in NYC on his drive from the airport to the UN (where he slammed his shoe on the podium and claimed "we will bury you"). "The Americans have deliberately created so much traffic as to make us think that they are more wealthy."
In short, I think that your brother-in-law must just be unable to fathom that the US is such a wealthy country capable of many more things then he can think...
It's easier to pull down The USA’s achievements (at least in his eyes) then it is to raise his country's own. Otherwise, Germany would be an incredibly frustrating place to live in...
PS Capricorn One (1978)
Posted by: | June 01, 2004 at 06:18 PM
@niko
Sorry niko, so I understood you wrong.
But I hope it will work for the others, comparing the US government with Saddam.
How did you like the amnesty-article? Not bad?
Greetings from Franz
Posted by: Franz Hoffmann | June 01, 2004 at 07:17 PM
Liebe Gabi,
ich habe den 11. September live in New York erlebt, also besten Dank für die Belehrung. Unter den Teppichmesser-Terroristen befand sich meines Wissens aber kein Iraker. Die einzigen, die (vermutlich) noch Pockenviren haben sind die USA und Russland.
Der Irak war ganz bestimmt nicht sehr weit oben auf der Liste der Länder, die durch Proliferation den USA in absehbarer Zeit hätten gefährlich werden können, und Saddam hat seine angeblichen Bio- und Chemiewaffen ja noch nicht einmal eingesetzt, als man ihn verdreckt aus einem Loch zog.
Wir können natürlich die schlimmsten Schreckensszenarien erstellen, was Terroristen in Zukunft anwenden werden. Aber glauben Sie wirklich, der Irakkrieg hat dieses Risiko auch nur im entferntesten vermindert? Haben Sie die letzten Warnungen Ashcrofts ignoriert? Terrorismus ist übrigens wesentlich effektiver mit einer Politik der "Nadelstiche", wie sie Al Qaeda inzwischen sehr erfolgreich praktiziert. Eine Geiselnahme, und der Ölpreis steigt um ein bis zwei Dollar? Mal umgerechnet, welcher finanzieller Schaden das für den Westen bedeutet? Milliarden!
Bush ist wie ein wilder Stier auf das rote Tuch der Al Qaeda los. Der Erfolg? Im Nahen Osten haben die USA als moralische Autorität ausgespielt, und ohne diese nutzen auch Hunderttausende von Truppen nichts.
Aber es gibt keinen fruchtbareren Nährboden für Terrorismus als die augenblickliche Situation. Um den American Way of Life ernsthaft zu gefährden braucht es kein Sarin oder Anthrax (es sei denn das, was in Eigenregie in Washington verstreut wurde). Hundert Selbstmordattentäter, die sich nach und nach in amerikanischen Shopping Malls in die Luft sprengen, genügen auch.
Danach ist Amerika eine Militärdiktatur. Vielleicht besetzt diese den ganzen Nahen Osten. Aber weitere hundert Attentäter werden sich immer finden.
Und die USA können sich nicht einmauern.
Posted by: Transatlantiker | June 02, 2004 at 02:06 AM
Transatlantiker,
welche Kompetenz erhalten Sie, daß Sie am 9/11 in New York dabei waren?
Zu Ihrem Rest: Das ist alles schon 1000mal durchgekaut worden. Bleiben Sie ein bißchen hier und lesen. Mal sehen, was passiert.
Posted by: Gabi | June 02, 2004 at 07:51 AM
Transatlantiker:
bei so vielen deiner Punkte kann man dir zustimmen.
Aber: Hast du dir auch schon ueberlegt, wie *DU* dein Szenario mit den hundert Attentaetern verhindern wuerdest? "Naehrboden" gabs ja offenbar auch schon vor dem Irakkrieg.
Deine Antwort waere (wetten?): Gewalt erzeugt Gegengewalt, Lebensverhaeltnisse verbessern, Nahost-Konflikt etc pp.
Bloss: wo anfangen? Da waere doch ein stabiler, halbwegs demokratischer Irak eine tolle Sache. Mehr Optimismus und weniger unbeteiligtes Herumkritisieren aus Europa wuerde dabei schon viel helfen.
Posted by: DDD | June 02, 2004 at 10:06 AM
If the Germans are in to fixing dates, would you please fix one for the US Forces to leave Germany too.
Posted by: Joe | June 03, 2004 at 03:57 PM
Hmm.....seems like the Germans did pick a date. The SPD got another foreign policy victory. This is the first step in unwinding NATO.
Now the way becomes clear for the EU to have a common defense policy. This is another agenda item for Germany. Germany and france at the core of this new defense organization will make the world much safer.
Life is good.
http://www.nytimes.com/2004/06/04/politics/04MILI.html?hp
Posted by: Joe | June 04, 2004 at 05:38 AM