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A notable positive exception to the rule of the German media's twisting the truth regarding the Kelly affair can be found in 'Zeit' online. I'm glad to see that there are still some objective journalists here...

http://www.zeit.de/2004/05/bbc

Remarkable is, that Blairs arms-expert comitted suicide with a knife in a public park.
In Britain its forbidden to carry knifes in public.

http://www.weltwoche.ch/ressort_bericht.asp?asset_id=6943&category_id=60

Hervorragender Artikel von Edward Lucas, Privilegien, Leichtsinn, Überheblichkeit

Das englische Original muß ich noch suchen.

Auszüge:

Schlimmer noch, sie hat, auf der Jagd nach der Quote und aus Sorge, die Zuschauer zu langweilen, seriöse politische Informationssendungen gekippt oder auf einen mitternächtlichen Abstellplatz verlegt.

Diese Abkehr vom seriösen Journalismus scheint unwiderruflich. Leichte Kost verdrängt die «trockene» politische Berichterstattung. In den letzten Jahren wurden die besten und erfahrensten Journalisten entlassen. So etwa Mark Tully, der langjährige Korrespondent in Neu-Delhi mit seinen legendären, weithin bewunderten Reportagen vom Subkontinent, weil er aufgrund seines Alters und seines Akzents für jüngere Zuschauer nicht mehr zumutbar schien. Mit Kate Adie, der fähigsten und zähesten Auslandskorrespondentin in der Geschichte der BBC, wurde ähnlich umgesprungen.

Jüngst wurde das auch im Ausland anerkannte Magazin «Correspondent» gekippt und durch «This World» ersetzt, eine Sendung, die alle Vorzüge der neuen BBC besitzt. Sie ist nett, locker, zwanglos. Und furchtbar schlecht.


Die beste Charakterisierung der BBC-Position lieferte eine Redaktorin von Radio 4, die vom Programm ihres anspruchsvollen Hörfunksenders sagte, man wende sich an Hörer, die «den Unternehmern, Amerika, den Naturwissenschaften und den Politikern ablehnend gegenüberstehen».

Im Kern ist das die linksliberale, grün angehauchte Einstellung, die fast alle BBC-Journalisten vertreten. So gilt als ausgemacht, dass George W. Bush ein gefährlicher Trottel ist, dass für die meisten Probleme der Welt Amerika verantwortlich ist, dass Israel schlecht ist, die Palästinenser gut sind, dass mit höheren Staatsausgaben in den westlichen Ländern alle Übel der Welt zu kurieren sind, von der Armut bis hin zur Umweltverschmutzung, dass Politiker und Unternehmer raffgierige Lügner sind, wohingegen sich die NGOs und die Vereinten Nationen nur von altruistischen Motiven leiten lassen. Die gleichen Vorurteile bestimmen den Blick auf die Geschichte (für das britische Empire muss man sich schämen), auf die Religion (die Kirche ist heuchlerisch und repressiv) und auf gesellschaftliche Fragen (Frauen sind grundsätzlich gut, Männer grundsätzlich schlecht).

Eingeengte Weltsicht der Redaktoren

Gewiss vertreten viele Hörer und Zuschauer eine ähnliche Haltung, und sie bringen der BBC grosse Sympathie entgegen. Aber es gibt eben auch viele Menschen, die diese modisch-liberalen Auffassungen nicht immer beziehungsweise überhaupt nicht teilen. Beispielsweise die britische Regierung.

Das führt zu katastrophalen Fehlern in der redaktionellen Arbeit. Institutionen wie der katholischen Kirche, aber auch der Regierung Bush schlägt eine solche Feindseligkeit entgegen, dass die Bereitschaft, mit der BBC auch weiterhin zusammenzuarbeiten, nicht besonders gross ist.

Seit ein Washingtoner BBC-Korrespondent einen arroganten Bericht über die angeblichen intellektuellen Unzulänglichkeiten von Präsident Bush brachte, vermeidet die Umgebung des Präsidenten jeden Kontakt mit der BBC. «Ist doch Zeitverschwendung», sagt Richard Perle, ein Pentagon-Berater. «Es interessiert sie nicht, was wir sagen. Sie wollen uns bloss als rechte Monster hinstellen, um den Leuten Angst zu machen.» Perle gibt der BBC grundsätzlich keine Interviews mehr.

Sich zu beschweren, bringt nichts. Kritische Kommentare, die regelmässig zusammengestellt werden, dienen offenbar nur als Material für Spott. Man erhält den Eindruck, als beschwerten sich witzige, aber lächerliche Exzentriker, die man nicht ernst zu nehmen braucht. Beschwerden aus gewichtigeren Kreisen stossen auf bürokratischen Widerstand. Und wenn sich die Regierung beklagt, was häufig geschieht, betrachtet das die BBC als einen unverschämten Angriff auf ihre journalistische Freiheit. Auf den Gedanken, mit ihren Programmen und der Arbeitsweise ihrer Mitarbeiter könnte etwas nicht stimmen, scheint man bei der BBC nur selten zu kommen.

Doch der Hutton-Bericht stellt einen Wendepunkt dar. Sympathie und Bewunderung sind aufgebraucht. Der Sender hat sich mit seiner arroganten Art allzu viele Feinde gemacht. Politiker haben keine Angst mehr, das Missfallen der BBC zu erregen. Viele andere Sender stehen für Interviews zur Verfügung. Der privilegierte Status der BBC lässt sich immer schwerer rechtfertigen. Um mit den Privatsendern zu konkurrieren, brauchte die BBC noch mehr Geld, um auf der Quotenjagd noch trivialere Programme senden zu können. Dazu wird es nicht kommen. Abspecken ist angesagt. Weniger Geld, ein bescheideneres Mandat: deprimierende Aussichten für die alte Tante. Aber sie hat ihren Anspruch auf ein komfortables Leben verwirkt – durch Missbrauch ihrer Privilegien, durch Leichtsinn, Verschwendungssucht und Überheblichkeit. Wenn sie weiter unter uns bleiben will, muss sie lernen, sich bescheidener und aufmerksamer zu verhalten.

Aus dem Englischen von Matthias Fienbork.

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